"König David" soll erklingen

"König David" soll erklingen

Evangelische Kantorei und Goethe-Gymnasium bereiten Konzert am 14. und 15. März vor

IVZ, 7.3.2015 - IBBENBÜREN Es soll ein eindrucksvolles Werk werden, das die Evangelische Kantorei Ibbenbüren und das Goethe-Gymnasium gemeinsam am 14. und 15. März aufführen wollen. „König David“ von Arthur Honegger erklingt dann jeweils um 19 Uhr in der Christuskirche.

Dieses Werk, das zu den ganz wenigen auch für Laienchöre singbaren Oratorien aus dem 20. Jahrhundert gehört, wird zurzeit in intensiven Probenphasen erarbeitet. Gerade ist die Evangelische Kantorei von einem Probenwochenende in Stapelfeld zurückgekehrt. Und an diesem Wochenende geht das um etliche Musiker, teils ehemalige vom Goethe, erweiterte Sinfonie-Orchester in Proben-Klausur. Gleichzeitig werkeln die Schüler des Kunstkurses der Jahrgangsstufe 12 fleißig an Raum-Installationen, die passend zu dem Charakter des an musikalischen Farben reichen Werks, während der musikalischen Aufführung auch die optischen Sinne des Publikums anregen werden.

Die französischen Dichter Romain Rolland und René Morax hatten vor gut 100 Jahren die Idee, in dem kleinen Ort Mézières bei Lausanne ein Freilufttheater nach griechischem Vorbild zu erbauen. Für diesen 1908 entstandenen Sp8ielort verfasste Morax ein biblisches Drama: 2Le Roi David“. Von Anfang an für Musik gedacht, dauerte es jedoch bis 1921, bis Morax in Arthur Honegger einen geeigneten Komponisten fand.

Was lange währte, sollte nun ganz plötzlich gut werden: Nicht einmal drei Monate blieben Honegger bis zur geplanten Uraufführung des „Roi David“, dessen musikalische Besetzung zudem höchst individuellen Vorgaben Folge zu leisten hatte: Im Orchestergraben des „Theatre du Jorat“ in Mézères fanden gerade mal 17 Instrumentalisten Platz, der Chor hingegen umfasste 100 Sänger, heißt es in der Pressemitteilung. Alle Musiker waren Laien. Unter diesen Bedingungen hätte durchaus ein „mittelmäßig modernes“ Stück Gebrauchsmusik entstehen können – oder aber ein für Laien „unsingbares“ Stück, wie es deren so viele unter den zeitgenössischen Kompositionen gibt. Dem damals 29-jährigen Arthur Honegger jedoch gelang der ganz große musikalische Wurf: ein kompromissloses und dennoch dankbares Chorwerk, das ihn schlagartig bis weit über die schweizerischen Grenzen hinaus berühmt machen sollte.

Nach der begeisternden Uraufführung 1921 wurde sogleich für eine rein konzertante Aufführung angefragt, die in Winterthur stattfinden sollte – in deutscher Sprache, weshalb Honegger und Morax umgehend mit der Übersetzung und Umarbeitung des Bibel-Dramas zu einem „symphonischen Psalm“ reagierten. In dieser Fassung, die auch in Ibbenbüren erklingt, hat der „König David“ seit seiner Pariser Premiere 1924 die Konzertsäle der Welt erobert.

Morax erzählt die Lebensgeschichte des biblischen Königs David in Anlehnung an das Alte Testament 88n einer einfachen, fast volkstümlichen Sprache. Wie im Zeitraffer entfaltet sich Davids Lebenslauf von seiner Kindheit als Hirtenjunge über seine festliche Krönung, sein menschliches Scheitern und seinen Triumph durch die Krönung Salomos bis zu seinem Tod.

Honegger spielt mit Oratorien- und Kompositionstraditionen, verwendet Choräle, alte Satztechniken, „orientalische“ Klänge.

Karten kosten an der Abendkasse 18 Euro, für Schüler und Studenten 15 Euro. Vorverkauf (15 bzw. 10 Euro) im Buchladen im Alten Posthof (0 54 51/7 80 45).