Kommen, gucken, mitreden

Kommen, gucken, mitreden

"Jugend.Polit.Kultur-Festival" auf dem Schulhof des Goethe-Gymnasiums / IFI-Aktionen sorgen für AufregungIbbenbüren. "Ich war mir am Anfang sicher, wen ich wähle", sagt Ines Steinriede bestimmt. Das war jedenfalls so, bevor die 17-Jährige am Freitagmittag über das "Jugend.Polit.Kultur-Festival" auf dem Schulhof des Goethe-Gymnasiums schlenderte - und dort mit ihren Wunschkandidaten persönlich ins Gespräch kam. "Nun bin ich mir nicht mehr so sicher", sagt die Schülerin. Kommen, gucken, mitreden. Genau das haben sich die Organisatoren von ihrer Veranstaltung (Motto: Jetzt mal Tacheles) erhofft. Die Schülervertretung des Goethe-Gymansiums, Jugendliche des Jugendkulturzentrums Scheune und viele Ehrenamtliche haben mit angepackt und dafür gesorgt, dass eine bunte Info-Meile samt Menschenkicker und Zirkuszelt vor dem Ibbenbürener Gymnasium Platz findet. Ein abwechslungsreiches Programm, das bis in den späten Abend hineinreichte, lud dabei zum Verweilen ein.Seinen Anfang nahm das mit einer Podiumsdiskussion, bei der sich Vertreter von SPD, CDU, IFI, Grüne, FDP und Linke den Fragen des Publikums stellten. Das Moderatoren-Duo Maher Zoubi (19) und Lucas Bohn (17) sorgte dabei für einen reibungslosen Ablauf. Etwas aus dem Konzept gebracht wurden die beiden jedoch durch zwei Aktionen der IFI."Ich freue mich, dass hier heute Tacheles geredet wird."Bürgermeister Heinz SteingröverSo wollte ein Besucher wissen, wieso es in Ibbenbüren noch kein Kinder- und Jugendparlament gebe. Karl-Heinz Ottenhus (IFI) las auf dem Podium daraufhin einen Antrag vor, wonach "der Rat die Prüfung und Installation" eines Parlamentes prüfen und beschließen solle - und signierte das Schreiben. Dr. Marlene Klatt (Grüne) unterzeichnete ebenfalls. Die Idee eines Kinder- und Jugendparlamentes für Ibbenbüren hatten bereits Jan-Ludwig Spieker (FDP) und Maximilian Scholten (Junge Uniion) gemeinsam in dieser Woche in unserer Zeitung präsentiert. Sie sammelten gestern 150 Unterschriften für ihr Vorhaben.Die übrigen Redner auf dem Podium kritisierten Ottenhus für seine Aktion. Sie warfen ihm unter anderem vor, die Idee wahlkampftechnisch und werbewirksam für die IFI zu beanspruchen.Am Ende der Diskussion wiederum überreichte die IFI auf der Podiumsbühne einen Scheck über 200 Euro an Marlene Horst, Hauptorganisatorin des Festivals - zum Missfallen der übrigen Politiker. "Ob das zielführend ist, im Sinne dieser Veranstaltung, weiß ich nicht", sagte Ernst Goldbeck (Linke). Auch Marie-Luise Balter-Leistner (SPD) hatte Zweifel an der Richtigkeit der Aktion. Auf Nachfrage versicherte Marlene Horst wiederum, dass eingehende Spenden dem Projekt zugute kommen werden."Es ist gerade für Jugendliche in meinem Alter wichtig, sich zu informieren und ihre Stimme nicht zu verschenken", fasste die 25-Jährige zusammen, worum es bei dem Festival eigentlich geht. Auch von anderen Schulen seien Schüler angereist, um sich beim Festival auf die anstehenden Wahlen vorzubereiten. Das sei ein schöner Erfolg, vor allem für die vielen ehrenamtlichen Helfer.

IVZ vom 17.05.2014
Autor: Daniel Lüns