Verborgene Forschertalente entdecken

Verborgene Forschertalente entdecken

Der Lehrer des Goethe-Gymnasiums, Michael Förster, möchte Schüler zum Tüfteln anregen. Auch mit Hausarbeitswettbewerben und anderen Wettstreiten versucht er, Schüler zum Forschen zu animieren. Zudem trage die hauseigene Roboter-AG ihren Teil dazu bei.

IBBENBÜREN. Etwas probieren, tüfteln, herausfinden – und zwar freiwillig, außerhalb des Unterrichts. Das möchte Michael Förster seinen Schülern näherbringen. Am Goethe-Gymnasium unterrichtet er Chemie und Physik. Nebenbei bildet er Forscher von Morgen aus.

Ein Auge auf junge Forscher am Goethe-Gymnasium hat (v.l.) Lehrer Michael Förster. Er unterstützte zum Beispiel Jannik Gehring (17), Torben Kajüter (14) und Simon Allrogge (13) zur Teilnahme an „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“. Ihre Themen: Eine Therapieidee zur Bekämpfung eines Bakteriums und eine selbstfahrende Tragehilfe für ältere Menschen.

„Die Möglichkeit einer AG haben wir aktuell leider nicht“, erklärt Förster. Wegen der fehlenden Lehrerkapazität. „Also gucke ich über den Tellerrand und suche Schüler, die Talente haben, von denen manche noch nicht einmal wussten, dass sie die besitzen.“ Diese Schüler spricht er an, sucht einen Klassenraum zum Experimentieren, gibt Tipps. Etwa sieben bis zehn Talente betreut er pro Schuljahr.

Vier Gruppen des Ibbenbürener Goethe-Gymnasiusm haben jüngst auch beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in der Stadthalle Hiltrup mitgemacht. Dazu gehörten auch der 17-jährige Jannik Gehring und das Team Simon Allrogge (13) und Torben Kajüter (14), die zudem auf dem Siegertreppchen landeten. Für die Landesebene qualifizierten sie sich zwar nicht. Doch ihr Interesse fürs Tüfteln ist nun geweckt.

„Kurz nach der Abgabe meiner Facharbeit bin ich auf den Wettbewerb aufmerksam geworden“, erklärt Jannik. In Chemie hatte er sich – ganz grob gesagt – damit beschäftigt, wie man einem Bakterium im Darm zu Leibe rücken kann. Das entwickle nämlich mithilfe eines Enzyms eine Schutzschicht. Bislang werde dagegen gerne Antibiotika eingesetzt. Der 17-Jährige befasste sich mit einer anderen Behandlungsmöglichkeit: „Die wurde früher schon mal angewendet. Nun wird sie, mit Blick auf resistente Keime, wieder interessant.“

Simon und Torben wiederum wollten älteren Menschen den Alltag ein bisschen erleichtern. Aus Lego konstruierten sie eine Plattform, auf der Einkäufe abgestellt werden können. Die Plattform fährt ihrem Besitzer anschließend hinterher. Drucksensoren bremsen den Roboter aus, wenn er irgendwo aneckt. Auch kann er akustische Signale von sich geben. „Das könnte man auch aus anderen Materialien größer nachbauen“, erklärt der 13-Jährige.

„Wir haben mitgemacht, weil es uns Spaß macht“, erklärt Torben. „Nach dem Unterricht haben wir dann immer in der Schule experimentiert.“ Jannik hatte seine Arbeit auch mit Blick auf seine weitere Laufbahn eingereicht. „Ich wollte irgendwas mit Bio-Chemie oder Pharmazie studieren“, sagt der 17-Jährige. „Das hier hat mich in dieser Idee bestätigt.“ Michael Förster freut sich über diese Einschätzung. Auf diesen Lorbeeren möchte sich der Lehrer jedoch nicht ausruhen.

Auch mit Hausarbeitswettbewerben und anderen Wettstreiten versucht er, Schüler zum Forschen zu animieren. Zudem trage die hauseigene Roboter-AG ihren Teil dazu bei. Die dauerhafte Talentförderung sei „extrem wichtig“. „Im normalen Unterricht gibt es kaum Zeit dafür“, erklärt er. Jannik pflichtet ihm bei: „Die Hälfte der Klasse steigt dann auch aus.“ Nicht jeder interessiere sich eben dafür.

Tüftel-Wettbewerb seit 1965
Nach eigenen Angaben ist „Jugend forscht“ Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Junge Talente sollen dabei für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert und gefördert werden. Teilnehmen können Interessierte von der 4. Klasse bis 21 Jahre, heißt es auf der Homepage von „Jugend forscht“. Pro Jahr gibt es bundesweit mehr als 110 Wettbewerbe. Unter dem Motto „Wir suchen die Forscher von morgen!“ rief der damalige „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen erstmals im Dezember 1965 zur Teilnahme an „Jugend forscht“ auf.

Quelle: www.jugend-forscht.de
Quelle: IVZ